Ob 1922 oder heute: Die Villa Vollmann ist ein Statement. Erbaut als Liebesbeweis und Überzeugung gegen die Graugeometrie des Bauhaus, sticht das einmalige Gebäude seit seiner denkmalgerechten Sanierung 2018 wieder ins Auge wie damals, als Beton und schnörkellose Fassaden den Baustil der Zeit zu dominieren begannen.
Baumeister Hans Vollmann – beflügelt von den Ideen seines Vorbildes, dem Stadtplaner und Architekten Bruno Taut – setzte eine bauhistorische Marke mit dem Mix aus der Holzfassade in Ultramarin und Knallrot, Knottenwurfputz und Fensterläden, deren Petrol- und Gelbanstrich darauf unweigerlich zur Geltung kommen. In Mitteldeutschland gibt es kaum vergleichbare Bauten, die die Antithese zur berühmten bauhistorischen Strömung dieser Zeit so charmant vertreten wie das einstmalige Wohn- und Werkgebäude.
Mit dieser spannenden und sehr persönlichen Geschichte verzauberte die Villa Vollmann eine junge Familie aus Erfurt, die sich in ihren verwitterten Charme verliebten. Fast 30 Jahre lang wurden das Haus und der weitläufige Garten sich selbst überlassen, nach und nach hatte sich die Natur ihren Platz zurückgeholt.
Nach einer einjährigen Sanierungsphase, in der mitunter fünf denkmalaffine regionale Gewerke gleichzeitig an der Wiederherstellung ihrer einstigen Schönheit arbeiteten, erstrahlt die Villa Vollmann innen wie außen wieder in neuem, wenngleich ganz authentischem Glanz: Alte Bausubstanz wurde alt belassen, Neues bekam den Anstrich einer Zeit, als Ofenwärme und außenliegende Toiletten usus waren.
Als Bau- und Kulturdenkmal sollte die Villa auch in der Gegenwart das repräsentieren, wozu sie einst gebaut worden war: ein außergewöhnliches und gemütliches Wohnhaus für eine Familie, die hier lebt, arbeitet, wirkt und mit ihren jährlichen Veranstaltungsreihen all diejenigen herzlich einlädt, die bei Kunstgenuss im Garten und im Haus den Zauber von einst fühlen und genießen möchten.